nederlands english
Charms Home
Technalities
Visual Scenes + Texts
Photos
Press

CHARMS
in einem Solo von Gerindo Kamid Kartadinata


DAS PROJEKT
"Wenn Sie zu uns kommen, vergessen Sie alles, was Sie in allen anderen Theatern zu sehen gewohnt waren. Mag sein, daß Ihnen vieles unsinnig vorkommt. Wir nehmen ein dramatisches Sujet. Zu Anfang entwickelt es sich einfach, dann wird es plötzlich von anscheinend abseitigen, unsinnigen Momenten unterbrochen. Sie sind erstaunt. Sie suchen nach der gewohnten logischen Gesetzmäßigkeit, die Sie im Leben zu sehen meinen. Aber Sie finden sie nicht. Warum nicht ?"
Daniil Charms, 1928

Dieses Zitat faßt das Werk des russischen Poeten und Schriftstellers Daniil Ivanovic Juvatcev (1905-1942) - Pseudonym Daniil Charms - zusammen. Darin beschreibt er banale, alltägliche Vorfälle, gestörte menschliche Beziehungen und seltsame Beobachtungen, die er zu absurden und grotesken Extremen verzerrt.
In "Charms" überträgt Kamid Kartadinata die Methoden, die Charms in seiner literarischen Arbeit verwendet ins Theater: Suggerieren von weiterer Information, die nicht gegeben wird, innerhalb einer Geschichte übergehen zu einer vollkommen anderen Geschichte oder weglassen des Endes einer Geschichte, ignorieren des Zusammenhangs von Ursache und Folge und durcheinander bringen der Erwartungsmuster konventioneller Stilformen.


DER THEATERMACHER
Gerindo Kamid Kartadinata beendete 1997 sein Studium an der Mimeschule Amsterdam und arbeitet seitdem mit verschiedenen Theatermachern, u.a. Ola Maafalani, Karina Holla, Bambie, Noel Fischer, Duro Toomato und Luc Boyer. Nach mehreren Vorstellungen, die basiert waren auf das Werk von Daniil Charms, ist "Charms" nun das Endresultat seiner Untersuchungen über diesen russischen Absurdist.


DIE THEATRALE SITUATION
DAs Solo findet statt in einem leeren, mindestens 5 Meter hohen Raum. In der Mitte der Decke hängen zwei Flaschenzüge.Über jedem Flaschenzug hängt ein Seil. Am ersten Seil hängt auf der einen Seite ein Baumstamm, und an der anderen Seite der Schauspieler, der genauso viel wiegt wie der Baumstamm. Weil beide im Gleichgewicht hängen, scheint es als gäbe es keine Schwerkraft. Am zweiten Seil hängt auf der einen Seite eine Lampe, die die einzige Lichtquelle während der gesamten Vorstellung ist, und auf der anderen Seite eine Tasche. Die Höhe der Lampe bestimmt, was sichtbar ist: Nur die Füße des Schauspielers oder der ganze Körper, nur der Baumstamm oder die ganze Installation, einschließlich Teile des Publikums. Die physikalischen Gesetze scheinen auf den Kopf gestellt. Die Bewegungen sind langsam und präzise, weil jeder kleine Impuls die gesamte Installation für lange Zeit in Bewegung setzt. Jede Handlung wird zu einem Versuch.
Das Publikum sitzt in einem Halbkreis um die Installation herum, in einem Abstand van 2 Metern zum Mittelpunkt; so nahe, daß eine intime Atmosphäre entsteht. Wenn das Publikum den Raum betritt, werden 22 Fragen ausgeteilt, die während der Vorstellung gefragt werden können. Zum Beispiel: "Ist es fertig ?" oder "Warum ?". Die Texte werden dem Publikum auf eine sehr direkte, alltägliche Art und Weise erzählt, während alle Bewegung, wegen der Illusion der Schwerkraftlosigkeit, eine surreale Qualität bekommt.


JEDEN ABEND ANDERS
Der Text besteht aus 22 Texten aus Charms Werk und Tagebuch. Es gibt 22 visuelle Szenen. Während jeder Vorstellung wird neu bestimmt welche Texte und Szenen gespielt werden, abhängig vom Publikum, Zufall, Energie und spontanen Impulsen. Manchmal sind Geräusche zu hören, die scheinen von irgendwo anders herzukommen. Ein MD-spieler steht auf "shuffle" und bestimmt zufällig in welchem Moment und in welcher Reihenfolge die 66 Titel gespielt werden, von denen lediglich 11 Geräusche sind.
Die Vorstellung ist auf Englisch oder Deutsch.
Dauer: eine Stunde.